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Kwa Wazee - ein Auffangnetz für alte Menschen in Not
Kwa Wazee

Kwa Wazee - ein Auffangnetz für alte Menschen in Not

In Tansania gibt es weder eine AHV noch eine andere Form von Rente für alte Menschen. In der Regel kommen die Kinder für ihre Eltern auf, wenn diese alt und schwach werden. Mit HIV/AIDS hat sich die Situation für viele alte Menschen dramatisch verändert. Sie haben mit ihren eigenen Kindern nicht nur ihre Altersvorsorge verloren, sondern sie sind – selbst schon schwach – oft noch für mehrere Enkelkinder verantwortlich. Zudem ist diese Altersgruppe weitgehend von den Hilfeleistungen der Entwicklungsorganisationen ausgeschlossen; die beschränkten Mittel werden prioritär für Aids-Waisen und für arbeitsfähige Menschen eingesetzt. Die Alten leiden im Verborgenen.

Die Erfahrungen seit dem Projektbeginn zeigen es: Bereits eine kleine, aber regelmässige Rente für besonders von Armut betroffene Alte verbessert deren Situation entscheidend und gibt auch vielen Waisenkindern eine etwas bessere Zukunft.

"Seit ich diese Rente erhalte, führe ich wieder ein menschenwürdiges Leben." (Madina Musc, 80)

Studien haben ergeben, dass Waisen am meisten Vertrauen in ihre Grossmütter haben. Kwa Wazee bevorzugt deshalb Grossmütter, die für ihre Enkelkinder aufkommen. Die Grundrente erhöht sich mit der Zahl der zu versorgenden Kinder.

Die bisherigen Erfahrungen sind ermutigend. Obwohl die Renten sehr bescheiden sind, wirken sie sich auf die Lebensqualität der alten Menschen und der betreuten Waisen unmittelbar aus, was in den Rückmeldungen deutlich zum Ausdruck kommt. Die entwickelte Organisation zur Ermittlung der Bezugsberechtigten und zur Auszahlung der Renten hat sich bewährt.

Mittelfristiges Ziel von Kwa Wazee ist es, den Kreis auf 500 bis 700 Rentner und Rentnerinnen zu erweitern. Dies ist eine Grössenordnung, welche mit den erprobten Strukturen abgedeckt werden könnte.

Die permanente Auswertung des Pilotprojekts soll zeigen, inwieweit Nothilfe in Form von Renten in anderen von AIDS betroffenen Gebieten angewendet werden könnte. (2010)