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med in Switzerland: Kulturelle Ansätze in der Aidsarbeit

Kulturell geprägte Vorstellungen über Gesundheit und Krankheit beeinflussen den Umgang der Menschen mit HIV und Aids – und so auch den Erfolg von internationalen HIV- und Aidsprogrammen. Die schweizerische Fachplattform HIV/Aids und internationale Zusammenarbeit, aidsfocus.ch, setzt sich an einer Tagung am 6. Mai 2009 in Bern mit diesem Thema auseinander.

„Wer hat gesagt, dass die Tradition nicht mit Prävention im Einklang ist?“ Kunstvoll geschmückte Hände, Symbol muslimischer Tradition, halten ein Kondom. Fasziniert betrachte ich das Poster im Büro der Vereins Kampf gegen Aids (Association de lutte contre le sida, ALCS) in der marokkanischen Küstenstadt Essaouira. Die Botschaft des Bilds trifft ins Schwarze.

Kultur und Tradition werden in internationalen Kampagnen tendenziell als Hindernis gegen die Prävention von HIV und Aids gesehen. Die Prävention von HIV und Aids ist eine sehr komplexe Angelegenheit, beeinflusst von vielen Faktoren. Dazu gehören sozioökonomische Bedingungen wie Armut und Reichtum, die Rolle der Geschlechter, der Zugang zu Informationen und zu Gesundheitsdiensten, zu Kondomen und antiretrovirale Therapien. Ein Faktor, dem bisher zu wenig Beachtung geschenkt wurde, ist die Kultur, insbes. die kulturelle Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit, von Sexualität und Moral in bestimmten Gesellschaften.

Kultur ist jedoch nicht primär ein Problem, sondern Teil der Lösung. Wenn ich in diesem Beitrag für eine verstärkte Berücksichtigung von Kultur in Programmen und Projekten plädiere, gehe ich von einem ganzheitlichen Kulturbegriff aus. Kultur ist nicht nur Kunst und Literatur, Kultur umfasst die Lebensweisen, die grundlegenden Menschenrechte, Wertsysteme, Traditionen und Glaubenssätze. (Helena Zweifel, med in Switzerland, Soziale Medizin, März 2009)

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med in Switzerland Kulturelle Ansätze in der Aidsarbeit.pdf — (25 kB)