News
News

Spendenmüdigkeit: Die Aids-Epidemie ist noch lange nicht vorbei

Spendenmüdigkeit: Die Aids-Epidemie ist noch lange nicht vorbei

Der Tagesspiegel - "Kampf gegen Aids? Für die Industrienationen gibt es offenbar wichtigere Themen. Doch Selbstzufriedenheit kann alle Erfolge zunichtemachen.

„Wir können die Aids-Epidemie bis 2030 beenden“, wiederholen die Vereinten Nationen gebetsmühlenartig. Was bei den Geldgebern hängen bleibt, ist offenbar etwas anderes. Sie hören: Das Thema ist erledigt, fast jedenfalls. Wir können uns drängenderen Problemen zuwenden. Die Industrienationen haben 2015 ihr Budget für den Kampf gegen das Immunschwächevirus derart zusammengestrichen, dass im Vergleich zum Vorjahr mehr als eine Milliarde US-Dollar fehlt.

Für den Global Fund gegen Aids, Tuberkulose und Malaria, der im September zu einer Geberkonferenz nach Kanada einlädt, kann das nichts Gutes bedeuten. Die Organisation braucht eine Zusage über mindestens 13 Milliarden US-Dollar für die Jahre 2017 bis 2019. Sie will damit Aids in den ärmsten Staaten bekämpfen und Programme für Infizierte aufrechterhalten, die von ihren Regierungen im Stich gelassen oder kriminalisiert werden. (...)

Aids ist noch immer einer der größten Killer der Welt, die Krankheit brachte 2015 mehr als eine Million Menschen um. Noch immer infizieren sich jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen. Noch immer bekommen 20 Millionen Infizierte keine Medikamente. Ja, im Kampf gegen Aids wurde mehr erreicht, als manche zu träumen wagten. Doch Selbstzufriedenheit kann diese Erfolge zunichtemachen.

„Aids beenden“ ist eine missverständliche Formulierung. Kein Aktivist, kein Forscher glaubt, dass das Virus dann vom Erdball verschwunden sein könnte. Gemeint ist vielmehr der Wendepunkt, an dem fast jeder HIV-Infizierte von seiner Krankheit weiß, verlässlich therapiert wird und die Zahl der Neuinfektionen dramatisch sinkt. An Aids zu sterben, wäre dann die Ausnahme.

(...)Selbst wenn die Finanzierung steht, ist der Weg dorthin extrem steinig – auf allen Ebenen. „Wir rudern in einem Boot mit einem großen Loch und versuchen mit unseren Händen, Wasser herauszuschöpfen“, sagt Peter Piot, der Gründungsdirektor von UNAids. Man brauche neue Ideen, letztlich eine Impfung oder Heilung. Die Arbeit ist noch lange nicht getan." (Photo: UN Unkraine/flickr)

Go to external site