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Februar 2015 - Thema des Monats: Jugendliche und HIV/Aids
THEMA DES MONATS

Februar 2015 - Thema des Monats: Jugendliche und HIV/Aids

Anlässlich des diesjährigen Symposiums von Medicus Mundi Schweiz zu Jugendgesundheit "Nicht ohne uns!", ist das Thema dieses Monats auch bei aidsfocus.ch den Jugendlichen, die mit HIV/Aids leben, gewidmet.

Trotz des weltweiten Rückgangs der HIV/Aids bedingten Todesfälle in den letzten Jahren, ist die Sterblichkeit von Jugendlichen im Alter von 10-19, die mit HIV/Aids infiziert sind, deutlich angestiegen1).

Heute leben rund 4.000.000 [3.600.000-4.600.000] junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit HIV, 29% davon sind Jugendliche im Alter zwischen 15-19 Jahren2). Junge Frauen und heranwachsende Mädchen sind überproportional gefährdet und einem höheren Risiko ausgesetzt. Weltweit gibt es jedes Jahr fast 380,000 [340,000 – 440,000] neue HIV-Infektionen unter heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen (10-24 Jahre alt)2). Vor allem junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren haben ein 50% höheres Risiko mit HIV infiziert zu werden als Männer im gleichen Alter. In Südafrika infizieren sich Frauen mindestens 5-7 Jahre früher als Männer.

Die hohe Prävalenz von HIV infizierten Jugendlichen, vor allem von heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen weist darauf hin, dass die Bedürfnisse dieser Gruppe nicht ausreichend berücksichtigt werden!

Source: UNAIDS 2013, Schätzungen

HIV infizierte Jugendliche stehen vor grossen Herausforderungen und haben verglichen mit Kindern und Erwachsenen  sehr spezifische Bedürfnisse und Vulnerabilitäten.

Was sind die Herausforderungen? Warum werden Jugendliche nicht erreicht?

Eine große Herausforderung, ist die häufig fehlende Sexualerziehung und die unzureichenden Informationen zu sexueller und reproduktiven Gesundheit und Rechte, die junge Menschen erhalten. Jugendliche sollten früh über die Risiken der Ansteckung mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen aufgeklärt werden. Die folgende Graphik zeigt, dass junge Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren über ein geringeres Wissen bezüglich HIV/Aids im Vergleich zu Männern im gleichen Alter verfügen. (F: 28%; M: 39%)3). Der Zugang und das Verständnis über Verhütungsmittel bei Jugendlichen ist insgesamt begrenzt. Kondomnutzung beim letzten Geschlechtsverkehr ist jedoch auch bei jungen Frauen im Vergleich zu jungen Männern niedriger (F: 37%; M: 57%), Gründe dafür sind, dass Frauen häufiger  mit geschlechtsspezifischer Gewalt (gender based violence) konfrontiert werden und oft nicht in der Lage sind, die Kondomnutzung beim Partner durchzusetzen.

Februar 2015 - Thema des Monats: Jugendliche und HIV/Aids

Source: The Millennium Development Goals Report 2014 Report (s. MDG 6)

Besonders HIV infizierte Jugendliche sehen sich vor grossen Hindernisse gestellt und haben keinen Zugang zur jugendgerechten und auf ihr Bedürfnisse zugeschnittenen Behandlungseinrichtungen.

Problematische Gesetze, Policies und gesellschaftliche Normen einschliesslich elterliche Zustimmung hindern Jugendlichen daran, HIV-Tests und Beratung aufzusuchen. Sie erleben öfters Stigmatisierung und Diskriminierung weshalb der Zugang zu Gesundheits- und Sozialdienstleistungen oder Lebensunterhaltsmassnahmen begrenzt ist.

Wie kann der Bedarf bei gleichzeitiger Gewährleistung von HIV-Tests, Prävention und Behandlung gedeckt und wie die langfristige Einbindung der Patienten in die Behandlung am besten erreicht werden? Wie können optimale Ergebnisse gerade beim komplexen und oft schwierigen Übergang  von der Kindheit zum Erwachsenenalter erzielt werden?"

Das Symposium über Jugendgesundheit organisiert von Medicus Mundi Schweiz (05/11/2014) betonte den Bedarf an jugendgerechten Gesundheitsdienstleistungen (youth friendly health services (YFHS)) für heranwachsende junge Menschen.

Notwendig sind Gesundheitseinrichtungen, die für Jugendliche attraktiv sind, mit flexiblen Öffnungszeiten und einem jugendspezifischen Angebot, welches die Privatsphäre schützt und  Vertraulichkeit gewährleistet. Es bedarf qualifizierter medizinischer Fachkräfte ausgebildet mit speziellen Kompetenzen, die sie befähigen mit Jugendlichen zu kommunizieren und sie adäquat zu behandeln 4) 5) 6) 7). Das heisst, das medizinische Fachpersonal muss über die richtigen Einstellungen, Überzeugungen und Kommunikationsfähigkeiten verfügen, um Jugendliche angemessen zum Gebrauch von Kondomen beraten zu können damit sich diese vor einer HIV-Infektion oder einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit schützen können.

Folglich, will die Weltgemeinschaft die Aids-Epidemie beenden, benötigen alle HIV betroffenen Personen vor allem Jugendliche vollen und gleichberechtigten Zugang zu entsprechenden Präventionsmassnahmen und zu lebensrettender Behandlung! Mit Chandra Moulis (WHO) Worten gesprochen, "Wir können nicht weiter die gleichen Dinge tun und einen Wandel erwarten" (MMS Symposium, 2014): Es gibt einen hohen Bedarf an starker politischer Führung, an technischem Konsens, an verlässlichen Partnerschaften, einer nachhaltigen Finanzierung und einem starken Management, gepaart mit Beharrlichkeit und Mut, um den Herausforderungen einer verbesserten Gesundheit von Jugendlichen gerecht zu werden. (Foto: tdh)

Young people today – time to act now!


References

1) 90-90-90  An ambitious treatment target to help end the AIDS epidemic

UNAIDS, 2014

http://www.unaids.org/sites/default/files/en/media/unaids/contentassets/documents/unaidspublication/2014/90-90-90_en.pdf

2) The Gap Report

UNAIDS,  2014

http://www.unaids.org/sites/default/files/en/media/unaids/contentassets/documents/unaidspublication/2014/UNAIDS_Gap_report_en.pdf

3) Millenium Development Goals Report 2014

UN, 2014

http://www.un.org/millenniumgoals/2014%20MDG%20report/MDG%202014%20English%20web.pdf

4) HIV and adolescents: Guidance for HIV testing and counselling and care for adolescents living with HIV

Guidance document

WHO, 2013

http://www.who.int/hiv/pub/guidelines/adolescents/en/

5) Adolescent HIV Care and Treatment, A Training Curriculum for Health Workers

ICAP, 2012

This innovative training package aims to empower multidisciplinary health workers to have the confidence and skills to provide comprehensive, youth-friendly HIV services that support adolescents’ healthy development, psychosocial well-being, retention, adherence, sexual and reproductive health, and eventual transition to adult HIV services. - http://icap.columbia.edu/resources/detail/adolescent-hiv-care-and-treatment

6) Adult and Adolescent ARV Guidelines

AidsInfo, offering Information on HIV/Aids Treatment, Prevention, and Research

http://aidsinfo.nih.gov/guidelines

7) Quality Assessment GUIDEBOOK

A guide to assessing health services for adolescent clients

WHO, 2009

http://whqlibdoc.who.int/publications/2009/9789241598859_eng.pdf

8) Young people today. Time to act now

UNESCO, 2013

http://unesdoc.unesco.org/images/0022/002234/223447E.pdf

Global guidance Brief Overview of HIV Interventions for Young People

http://www.who.int/hiv/pub/vct/adolescents/en/

9) Infographic: Young People Today

 

10) Get support?

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The pilot project was succesfully evaluated, please find here a summary of the results.