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Doppelte Epidemie durch Tuberkulose und HIV in Lesotho
SolidarMed

Doppelte Epidemie durch Tuberkulose und HIV in Lesotho

Tuberkulose ist trotz grosser Fortschritte in der Behandlung die häufigste Todesursache bei HIV-Patienten. HIV-positive Personen sind, bedingt durch das geschwächte Immunsystem, vermehrt anfällig, nach einer Infektion an Tuberkulose zu erkranken. Wegen der hohen HIV-Infektionsrate von bis zu 23,6 Prozent stieg in den letzten Jahren auch die Zahl der Tuberkulose-Fälle wieder an: Daraus entstand eine Doppel-Epidemie.

In Afrika wurde im Jahr 2010 nur gerade bei 59 Prozent der Tuberkulose-Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose auch ein HIVTest gemacht. Eine vergebene Chance, den Erkrankten die bestmögliche Therapie anzubieten. Denn dank der verbesserten Betreuung von doppelt infizierten Patienten könnte die Sterberate deutlich reduziert werden. Die gleichzeitige Behandlung von HIV/Aids mit antiretroviralen Medikamenten erhöht die Überlebenschance deutlich. 2010 erhielten nur 46 Prozent der Patienten mit einer doppelten Infektion auch eine Therapie gegen HIV.

Die Realität birgt grosse Herausforderungen
Eine Kombination der beiden Behandlungen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erfordert ein funktionierendes Gesundheitssystem, um eine rasche Diagnose der beiden Erkrankungen und einen ebenso raschen Beginn der Behandlungen sicherzustellen. Darüber hinaus ist sowohl vom Patienten als auch vom Gesundheitspersonal eine grosse Bereitschaft zur Zusammenarbeit erforderlich. In der Realität stellen sich hier immer noch viele Herausforderungen, um die Behandlungskontinuität der Patienten zwischen Diagnose und Therapie von Tuberkulose, zwischen HIV-Test und Beginn der HIV-Behandlung, oder zwischen Spital und peripherem Gesundheitszentrum sicherstellen zu können.

SolidarMed hilft mit Prävention und wirksamer Behandlung

  • Infektionen vermeiden. Seit diesem Jahr gibt es am Seboche-Spital in den Bergen Lesothos einen gesonderten Raum zur Erfassung von Patienten mit lang anhaltendem Husten, dem häufigsten Symptom einer Tuberkulose. Somit können infektiöse Patienten direkt der entsprechenden Diagnostik und Therapie zugeführt werden, ohne dass sie zusammen mit den anderen Patienten im Warteraum sitzen und diese einem Infektionsrisiko ausgesetzt werden. Die schnelle Diagnose von Tuberkulose bewirkt ebenso, dass auch das Gesundheitspersonal weniger in Gefahr läuft, infiziert zu werden.
  • Rasche Diagnose. Im Seboche-Spital wird Tuberkulose und HIV/Aids seit 2011 unter einem Dach und von derselben Krankenschwester behandelt, so dass Patienten nicht zweimal auf einen Therapiebeginn warten müssen.
  • Beratung durch Betroffene. SolidarMed unterstützt Laienberater, welche die positiv getesteten Patient/innen über Tuberkulose und HIV informieren. Oft sind sie selber HIV-positiv und können die schwierige Situation der Betroffenen gut nachvollziehen.
  • Bessere Betreuung. Einmal in Therapie, werden HIV- und Tuberkulose-Patienten auch in ihrem Dorf durch Gesundheitsberater unterstützt. Hier setzt SolidarMed mit dem Projekt «Primary Health Care» an, indem es Dorfgesundheitsberatende ausbildet und deren Supervision durch das Spitalteam gewährleistet. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Verbreitung von vorbeugenden Massnahmen gegen Tuberkulose sowie die Überweisung von Verdachtsfällen an das nächstgelegene Gesundheitszentrum. (SolidarMed aktuell, August 2012)

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