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Ein Buchprojekt zum Leben mit HIV/AIDS
Frauen auf dem Weg in die Zukunft

Ein Buchprojekt zum Leben mit HIV/AIDS

Die Frauenarbeit in der Südprovinz der Moravian Church in Tanzania ist auch HIV/AIDS-Arbeit. In einer Selbsthilfegruppe der Kirche schreiben derzeit infizierte Frauen und Männer ihre Lebensgeschichten auf.

Vor ca. zwei Jahren hat sich dank des engagierten Einsatzes von Pfarrerin Melania Mrema-Kyando in der Gemeinde Ilolo eine HIV-Selbsthilfegruppe gegründet.

Die Arbeit mit den Menschen dieser Selbsthilfegruppe ist tief bewegend. Der offene Umgang mit HIV/AIDS ist keine Selbstverständlichkeit. Ein Grund hierfür ist die immer noch starke Diskriminierung gegenüber HIV infizierten Menschen, aber auch die oft vorherrschende Angst vor dieser Krankheit. Diese Angst kann so stark sein, daß Menschen sich nicht testen lassen, nicht wissen wollen, obwohl es freie Medikamente gibt und die, die sie einnehmen lebende Beispiele für die Wirksamkeit dieser Mittel sind. Anscheinend ist Verdrängung doch noch einfacher als offen mit dem Problem umzugehen.

Ermutigt, durch die stetig wachsende Selbsthilfegruppe in Ilolo, haben wir ein Buchprojekt gestartet. Die Mitglieder der Gruppe schreiben, durch Fragen angeleitet ihre Lebensgeschichte auf. Wir konnten einen jungen Studenten gewinnen die Fragen mit der Gruppe zu bearbeiten und die Texte in Englisch zu übersetzen. Da nicht alle lesen und schreiben können, führt er auch direkte Interviews durch.

Alle Mitglieder haben sich zudem damit einverstanden erklärt, daß wir sie in ihrem Zuhause, im Alltag fotografieren. Jeder Teilnehmer soll am Ende eine Abschrift seiner Geschichte in der Hand halten, ähnlich der „Memory Books“, als Erinnerung für die Familie, die Kinder.

Melania Mrema-Kyando setzt sich unermüdlich für mehr Aufklärung und Offenheit ein. Sie lässt keine Gelegenheit ungenützt, um über HIV/AIDS zu reden, aufzuklären und am Beispiel ihrer eigenen Geschichte aufzeigt, dass der offene Umgang und die Medikamente ein positives Leben möglich machen. Immer wieder ist sie traurig, wenn gerade junge Menschen lieber sterben als sich testen zu lassen.

Wir glauben, dass wir durch die bebilderten Lebensgeschichten von Menschen, die mit HIV/AIDS leben, Mut machen können. Wir hoffen aufzuzeigen, dass dies ganz normale Menschen mit all ihren Alltagsproblemen und Schwierigkeiten sind und dass man sie nicht aufgeben sollte. Unsere Vision ist es einen kleinen Bildband mit 15 Beispielgeschichten zusammenzustellen, mit Texten in Swahili, Englisch und Deutsch. Claudia Zeising, Ökumenische Mitarbeiterin in Rungwe, Tansania. (2012)


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